Gut zu wissen
Camperinnen und Camper haben es in den USA etwas leichter, wenn sie Mautstraßen nutzen wollen. Dank des RV Toll Pass könnt ihr fast alle Mautstrecken in den USA mit nur einem Transponder befahren.
Wenn ihr mit dem Auto in den Urlaub fahrt, muss neben den Treibstoff- und Abnutzungskosten oft noch ein weiterer Faktor zum Reisebudget hinzugerechnet werden: die Maut. In vielen Mietwagen ist ein System zur automatischen Erfassung der Straßennutzungsgebühren schon vorinstalliert, dennoch solltet ihr euch am besten bereits bei der Buchung bei dem Vermieter darüber informieren. Seid ihr mit dem eigenen Pkw unterwegs, liegt die Verantwortung komplett bei euch – und Unwissenheit schützt nicht vor Straf- beziehungsweise Bußgeldern! Wir geben euch einen Überblick über die Mautregelungen in den zehn beliebtesten Mietwagenländern.
Ein Roadtrip durch Kalifornien, eine Tour entlang der klassischen Route 66 oder eine Abenteuertour zum Grand Canyon: Die USA haben einige der schönsten Mietwagenrouten der Welt zu bieten und sind durch die meist großen Entfernungen eines der beliebtesten Länder für Mietwagenbuchungen. Dabei macht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten allerdings auch beim Thema Maut (auf Englisch „toll“) seinem Spitznamen alle Ehre: Die Regelungen und Preise sind in jedem Bundesstaat unterschiedlich. Knapp die Hälfte von ihnen erhebt zumindest für einzelne Streckenabschnitte eine Gebühr. Die meisten der großen Mietwagenanbieter haben für ihre Fahrzeuge ein automatisches Mauterfassungssystem, das die Mieter gegen Gebühren entweder optional oder automatisch nutzen. Andernfalls wird entweder beim Auffahren oder Abfahren von der Autobahn an Mautstationen gezahlt.
Die meisten Autobahnen in Portugal sind mautpflichtig, darunter wichtige Strecken wie die küstennahen Verbindungen zwischen Porto und Lissabon über Aveiro und Coimbra. Gezahlt wird je nach Strecke entweder per Ticketsystem, bei dem ähnlich wie in einem Parkhaus beim Auffahren auf die Autobahn ein Schein gezogen und dieser beim Verlassen entwertet wird, oder ausschließlich elektronisch („electronic toll only“) mit einem Transpondersystem. Dabei habt ihr die Wahl zwischen dem Easytoll, das sich besonders für kürzere Aufenthaltsdauern bis 30 Tage eignet, der für ein Jahr gültigen Tollcard und dem Via-Verde-Programm. Darüber hinaus gibt es das Prepaid-System Tollservice, mit dem ihr die fällige Maut vorab begleicht. Ihr solltet euch in Portugal jedoch nicht länger als zwölf Stunden zwischen zwei Mautstellen aufhalten, ansonsten wird es schnell teuer.
In Spanien gibt es neben dem öffentlich betriebenen Autobahnnetz auch eines in privater Hand. Während die staatlichen Autovias gratis genutzt werden können, werden für die privaten Autopistas Gebühren fällig. Deren Höhe kann je nach Tageszeit, Kalenderwoche oder an Feiertagen variieren, auf den meisten Maut-Autobahnen richtet sie sich aber nach der zurückgelegten Strecke. Gezahlt wird per Ticket, das beim Auffahren auf die Autopista gezogen und beim Verlassen in Bar oder per Kreditkarte beglichen wird. Auf der Dekarga-Autobahn im Baskenland wird die Maut hingegen mittels Kennzeichenerfassung erhoben. Für Vielfahrerinnen und Vielfahrer lohnt sich das Transpondersystem bip&go, das grenzübergreifend auch in Frankreich genutzt werden kann.
In Irland kostet die Nutzung der meisten wichtigen Autobahnen, die größere Städte verbinden, streckenweise eine Mautgebühr. Auch Brücken und Tunnel sind teilweise nur gebührenpflichtig befahrbar. Die Preise sind allerdings sehr moderat, so kostet der Teilabschnitt der M3 zwischen Clonee und Dunshaughlin gerade einmal 1,70 Euro, und Wohnmobile werden genau wie Pkw bemautet. Auf der Autobahn M 50 rund um Dublin wird die Maut automatisch per Kennzeichenerkennung erhoben. Ist euer Kfz nicht registriert, müsst ihr die Gebühr bis spätestens 20 Uhr des Folgetages an einer offiziellen Zahlstelle begleichen, die mit „Payzone“ gekennzeichnet ist. Alternativ funktioniert das Bezahlen auch online oder per Telefon.
Das karibische Flair Kubas mit dem Mietwagen zu erkunden, ist der Traum vieler Autofans. Beim Bewundern der zahlreichen Oldtimer auf den Inselstraßen müsst ihr allerdings auch ein Auge auf Mautgebühren haben, die auf einigen Strecken fällig werden. So kostet die Überfahrt des 17 Kilometer langen Damms, der Kubas Hauptinsel mit dem kleinen Eiland Cayo Coco verbindet, 2 US-Dollar. Auch die Autobahn zur beliebten Stadt Varadero an der Nordostküste Kubas ist mit einer Maut belegt. Die „Via Blanca“ ist Kubas einzige mautpflichtige Autobahn und führt von Cardenas im Osten sowie Matanzas im Westen gabelförmig auf die gleichnamige Halbinsel Varadero.
In Italien sind viele Autobahnen mit einer Maut belegt, die in diesem Land sehr unterschiedlich berechnet wird. Zunächst müsst ihr eure Fahrzeugkategorie wissen, die sich zum einen nach der Anzahl der Achsen und zum anderen nach der Höhe des Fahrzeugs richtet. Während zweiachsige Camper wie normale Pkw behandelt werden, fallen für mehrachsige Wohnmobile höhere Mautgebühren an. Für Kurzzeiturlauberinnen und -urlauber eignet sich am besten das Ticketsystem, das je nach Strecke als offen oder geschlossen deklariert wird. Im geschlossenen System erfolgt das Ziehen einer Marke beim Befahren der Autobahn und deren Begleichung in bar, per Giro- oder Kreditkarte an einer Mautstation beim Verlassen. Auf offen bemauteten Strecken, wie beispielsweise zwischen Neapel und Salerno, wird eine Pauschale fällig. Alternativ gibt es die Mautbox „Telepass“, welche ihr euch vor dem Italien-Urlaub online bestellen und liefern lassen könnt. Sie deckt neben den automatischen Mauterfassungen auch eine Fährstrecke nach Sizilien ab und befugt zum Nutzen der gelben „Telepass“-Spuren.
Südafrika ist ein perfektes Land für eine Mietwagenrundreise und verfügt mit der Garden Route über eine der berühmtesten Straßen für Roadtrips! Aber auch dort gibt es Wegstrecken, die ihr nur gegen Zahlung einer Maut benutzen dürft. Hierbei handelt es sich um Abschnitte von Nationalstraßen, die dank der Gebühren in einem guten Zustand gehalten werden. Zwar lassen sich alle kostenpflichtigen Abschnitte umfahren, doch sind die Alternativstrecken mitunter so schlecht instand gehalten, dass ihr Schäden am Mietwagen riskiert. Wie viel Maut auf den gebührenpflichtigen Nationalstraßen fällig wird, unterscheidet sich innerhalb der südafrikanischen Bundesländer und hängt vom Fahrzeugtyp sowie der zurückgelegten Strecke ab. Mautstationen findet ihr an den Zu- sowie Abfahrtsstellen und mit Bargeld kommt ihr überall zurecht, während Kartenzahlung nicht immer akzeptiert wird. Je nach Größe können Mautgebühren für Camper die für Pkw überschreiten. Wohnmobile mit Reifen, die einen größeren Durchmesser als zwölf Zoll haben, müssen sich an Mautstationen etwa in die Lkw-Spur einordnen und werden in einer teureren Fahrzeugklasse eingeordnet.
Im liberalen Kanada ist die Mautpflicht nicht flächendeckend verbreitet, einzelne Wegstrecken kosten jedoch eine Gebühr. So müsst ihr beim Befahren des Coquihalla Highways ab Merritt auf den Abschnitten bis Kamloops im Norden und bis Hope im Süden Maut bezahlen. Auch der Highway 407 nahe Toronto ist gebührenpflichtig, hier wird mit einer Kennzeichenerkennung und anschließender Abrechnung über die Kreditkarte gearbeitet. Mietwagen sind oft mit Transpondern ausgerüstet. Wohnmobile mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu fünf Tonnen werden auf den Highways 407 und 412 wie Pkw bemautet. In anderen Fällen gilt die Anzahl der Achsen als entscheidend. Während die meisten öffentlichen Straßen Kanadas gratis befahren werden können, sieht das Bild bei den Brücken anders aus. Diese kosten häufig eine Nutzungsgebühr.
Mit dem Mietwagen in Australien die faszinierende Wildnis erkunden und malerische Küstenstraßen oder faszinierende Metropolen entdecken – ein Traum! Gute Nachrichten für alle mit Down-Under-Sehnsucht: Auf den meisten Strecken des fünften Kontinents könnt ihr gebührenfrei cruisen. Obacht heißt es allerdings in den Ballungsräumen um die Großstädte Brisbane, Melbourne und Sydney, denn dort begegnen euch Motorways mit Maut. Hierfür ist eine eigene Online-Registrierung für jeden Bundesstaat notwendig, stationäre Mautstellen direkt an der Strecke gibt es nicht. Solltet ihr von dem Auftauchen einer „Toll Road“ überrascht werden, ist das auch kein Drama, denn die Registrierung ist auch innerhalb von 24 Stunden nach der Straßennutzung noch bußgeldfrei möglich.
Wer sich mit dem Mietwagen oder eigenen Pkw auf türkischen Autobahnen bewegt oder über die Bosporus-Brücke fährt, muss auf allen Strecken Maut zahlen. Diese kann ausschließlich auf elektronischem Wege beglichen werden, wofür zwei verschiedene Erfassungssysteme zur Verfügung stehen. Während das „Otomatik Gecis Sistemi“ (OGS) nur mit einem türkischen Bankkonto verknüpft werden kann und vorrangig von Einheimischen genutzt wird, ist das „Hizli Gecis Sistemi“ (HGS) auch für Urlauberinnen und Urlauber aus dem Ausland geeignet. Es ist als Klebestreifen oder Karte erhältlich, die mit einem Guthaben aufgeladen hinter der Frontscheibe angebracht werden. Die gekennzeichneten Mautstellen dürft ihr nur mit maximal 30 Stundenkilometern passieren, dabei wird der fällige Betrag automatisch abgebucht. In Mietwagen ist in den meisten Fällen eines der beiden Systeme vorinstalliert; erkundigt euch einfach bei der Abholung beim Vermieter.
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