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Der Roadtrip beginnt, unentdeckte Routen warten, stellt sich nur noch die Frage: Wo dürft ihr überhaupt im Auto schlafen? Schließlich sorgt das sogenannte Wildcampen dafür, dass eure Rundreise zu einem ganz besonderen Erlebnis wird. Grenzenlose Unabhängigkeit, Sonnenaufgänge in schönster Natur und keine Menschenseele weit und breit – ist das wirklich so einfach? Wir verraten euch, welche Länder sich besonders gut für diese unabhängige Art des Reisens anbieten, welche Regeln es zu berücksichtigen gibt und haben hilfreiche Tipps vorbereitet.
Wildcampen – Was ist das eigentlich?
Grundsätzlich geht es beim Wildcampen darum, fernab von Campingplätzen in freier Natur seine Zelte aufzuschlagen, unter freiem Sternenhimmel zu schlafen oder sich mit dem Campervan genau dort für eine Nacht niederzulassen, wo es den Reisenden gerade am besten gefällt. Auch der Begriff Freistehen wird hierfür gerne verwendet, insbesondere in Zusammenhang mit einer Übernachtung im Auto. So romantisch die Vorstellung auch klingen mag, solltet ihr aber beachten, dass Wildcampen nicht immer ohne weiteres möglich und in vielen Ländern sogar verboten ist.
Roadtrip durch Europa: Regeln
01
Deutschland
Das eigene Land entdecken
In Deutschland herrscht, was das Übernachten im Auto betrifft, eine rechtliche Grauzone. Grundsätzlich ist das Schlafen im Pkw laut Straßenverkehrsordnung (kurz StVO) gestattet, aber nur, damit ihr eure Fahrtüchtigkeit wiederherstellen könnt. Wenn ihr also das Gefühl habt, dass ihr zu müde zum Weiterfahren seid und euer Ziel noch zu weit weg ist, handelt ihr vor allem verantwortungsbewusst. Aber Achtung: Touristische Übernachtungen sind im öffentlichen Verkehrsraum grundsätzlich untersagt.
Nicht überall könnt ihr euer Auto einfach so abstellen und darin schlafen. So dürft ihr auf privaten Grundstücken nur mit Erlaubnis parken, auf kostenpflichtigen Parkplätzen ist auf ein Parkticket zu achten und in Halteverbotszonen das Abstellen gänzlich verboten. Wollt ihr mehrere Nächte am Stück im Auto an der gleichen Stelle übernachten, könnten sich eventuell Anwohner gestört fühlen. Von daher empfehlen wir euch, ein lauschiges Plätzen an ausgewiesenen Stellplätzen zu suchen. Aber Achtung: Auch mitten im Grünen solltet ihr euer Nachtlager nicht aufschlagen. Das Betreten und Verweilen in der Natur ist zwar erlaubt, übernachten könnt ihr hier allerdings nicht einfach so. Vor allem Naturschutzgebiete gelten als ausdrückliche Verbotszone. Darüber hinaus kann es regionale Unterschiede hinsichtlich der Regelungen geben. Informiert euch vor Reiseantritt lieber genau, wo das Freistehen möglich ist und wo nicht.
Auf der Autobahn
So eine Fahrt auf der Autobahn kann, vor allem bei Dunkelheit, schnell eintönig werden und müde machen. Gut, dass ihr auf Deutschlands gut ausgebautem Autobahnnetz nicht lange nach einer Möglichkeit für eine Übernachtungspause warten müsst. So bieten sich Deutschlands Raststätten oder Autohöfe mit ausgewiesenen Stellplätzen für Pkw hervorragend an, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. Für eure Sicherheit solltet ihr aber darauf achten, dass das Auto abgeschlossen ist und die Wertsachen versteckt sind.
Ob kulturelle Highlights wie Trier oder Speyer oder die hiesigen Weinberge entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse – die Vielfalt in Rheinland-Pfalz wartet.
Ihr seid euch nicht sicher, wo sich der passende Stellplatz für die nächste Nacht befindet oder wollt euch schon vor Reiseantritt einen groben Plan für eure Übernachtungen zurechtlegen? Dann nehmt die folgenden Stellplatzführer einmal genauer unter die Lupe. Als App heruntergeladen, könnt ihr sie praktisch von unterwegs bedienen.
Park4Night: Einer der beliebtesten Stellplatzführer. Das Besondere: Hierbei handelt es sich um eine Open Map, die sowohl von Nutzern als auch Vermietern bedient werden kann. Das bedeutet, dass Nutzer selbst Stellplätze eintragen und ihre Erfahrungen teilen können. Zusätzlich werdet ihr über die örtlichen Gegebenheiten informiert.
Landvergnügen: Ideale App für alle Naturfreunde! Landvergnügen eröffnet euch einen Katalog aus rund 700 Bauernhöfen, Imkereien, Brauereien, Weingütern und mehr, die einen Stellplatz anbieten. Perfekt, um mehr über die Region zu erfahren und in das Landleben einzutauchen.
Stellplatz-Radar: Über 22.000 europaweite Stell- und Campingplätze sind in dieser App hinterlegt. Dank GPS könnt ihr zudem erkennen, wo sich der Nächste befindet, was und ob er etwas kostet und welche sonstigen Annehmlichkeiten vorzufinden sind.
02
Skandinavien
(Fast) grenzenlose Freiheit
Skandinavien ist ein Traumziel für alle, die ihren Urlaub ganz unabhängig gestalten möchten. In Norwegen, Schweden und Finnland (ausgenommen Dänemark) gilt nämlich das Jedermannsrecht. Das bedeutet: Ihr dürft euch inmitten der traumhaften Natur ein Fleckchen Erde zum Zelten suchen. Doch aufgepasst, motorisierte Fahrzeuge sind davon ausgenommen! Dennoch ist es gestattet, den Pkw am Straßenrand abzustellen und darin zu übernachten. Weiterhin gelten Verbote auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und in Nationalparks. In Norwegen solltet ihr außerdem zu bewohnten Häusern einen Mindestabstand von 150 Metern einhalten. Allgemein gilt beim Jedermannsrecht das Motto: „Nicht stören und nichts zerstören.“
Wohin soll's gehen?
Norwegen
Atemberaubende Fjorde, glasklare Seen und Idylle pur – kein Wunder, dass Norwegen zu den glücklichsten Ländern der Welt zählt. Startet euren Roadtrip mit einem Mietwagen und entdeckt die faszinierenden Landschaftskulissen des Landes ganz nach eurem eigenen Rhythmus.
Ob Städtetrip nach Stockholm, Malmö oder Göteborg oder Roadtrip durch die sattgrüne und von Seen durchzogene Landschaft – in Schweden könnt ihr euch ganz von euren Bedürfnissen leiten lassen. Mit dem passenden Mietwagen geht das auch ganz unabhängig!
Nicht weniger beeindruckend zeigt sich die Natur Finnlands. Dabei lohnt sich insbesondere ein Roadtrip hoch in den Norden: In Finnisch Lappland könnt ihr im Winter die magischen Polarlichter beobachten und in den Sommermonaten die Nacht zum Tag machen.
Ob strahlende Côte d’Azur, romantische Provence oder Inseltraum Korsika – einen Roadtrip durch Frankreich könnt ihr ganz nach euren Bedürfnissen gestalten. Ob es ans Meer in die mondänen Küstenorte, in die malerische Landschaftsidylle voller Wein- und Lavendelfelder oder in kulturelle Zentren wie Paris oder Marseille gehen soll, bleibt ganz euch überlassen. Der passende Mietwagen bietet euch dafür die nötige Unabhängigkeit.
Beim Übernachten in Frankreich solltet ihr beachten, dass das Wildcampen in der freien Natur grundsätzlich verboten ist, außer ihr habt euch das Einverständnis des Besitzers eingeholt. Vor allem an öffentlichen Straßen, direkt am Meer oder vor Sehenswürdigkeiten solltet ihr euch besser nicht erwischen lassen. Die gute Nachricht ist aber: In Frankreich findet ihr ein weites Netz an ausgewiesenen Stellplätzen, wo ihr für maximal sieben Tage am Stück mit eurem Pkw oder Wohnmobil stehen dürft. Vorausgesetzt, ihr behindert dabei nicht die Sichtverhältnisse anderer Verkehrsteilnehmer. Das Aufstellen von Camping-Utensilien wie etwa Tischen und Stühlen ist allerdings verboten, sofern dies nicht explizit ausgewiesen ist.
In der Alpenrepublik ist der Name Programm: Begebt euch auf Wanderungen durch die herrlich alpine Landschaft und genießt schönste Bergluft, umgeben von sattgrünen Almwiesen – ganz egal, ob in Tirol, der Steiermark oder im Salzburger Land. Da es bis zu unserem südlichen Nachbarn auch nur gefühlt ein Katzensprung ist, bietet sich ein Urlaub mit dem Auto besonders gut an. Wenn ihr noch dazu plant, im Pkw zu schlafen, solltet ihr allerdings auch hier einiges berücksichtigen, denn die Bestimmungen variieren hier von Region zu Region. Wir zeigen euch, wo es am besten funktioniert:
Oberösterreich: Übernachtungen oberhalb der Baumgrenze und außerhalb von Weidegebieten erlaubt
Salzburg: Ob ihr Freistehen dürft oder nicht, hängt ganz von der jeweiligen Gemeinde ab
Steiermark: Freistehen und Wildcampen für eine Nacht problemlos. Wenn ihr länger an einem Ort verweilen wollt, benötigt ihr eine Genehmigung der zuständigen Behörde
Wenn ihr die Brennerautobahn passiert und somit die Alpenrepublik hinter euch gelassen habt, schlägt sich allmählich das mediterrane Flair des Stiefellandes nieder. Während zunächst der allseits beliebte Gardasee an euch vorbeizieht, erwarten euch weiter südlich gelegen der Charme der Toskana, kulturelle Highlights in Rom und die sonnenverwöhnte Amalfiküste. Genug Anlaufpunkte für eine Rundreise mit dem Pkw habt ihr in Italien also allemal.
Dass ihr eine solche große Route durch Italien nur in mehreren Etappen schafft, steht außer Frage. Doch wie sieht es eigentlich mit Übernachtungen im Auto außerhalb von Campingplätzen aus? Wie in den meisten anderen Ländern Europas gilt auch hier: Wildcampen ist generell verboten, dennoch ist das Freistehen mit eurem Campingbus für maximal eine Nacht gestattet. Hierbei kann es allerdings in manchen Regionen und Gemeinden zu abweichenden Regelungen kommen. Wovon ihr unbedingt absehen solltet, ist das Parken direkt am Strand und in touristischen Zentren.
Tipp
Auch wenn Wildcampen nicht ohne Weiteres an jeder Stelle möglich ist, verfügt Italien über eine Bandbreite ausgewiesener kostenloser Stellplätze. Welche genau das sind und worin der Unterschied liegt, verraten wir euch hier:
Punto/Area di sosta: Haltebereich, Parken und Übernachten gestattet
Camper Service: Haltebereich mit Trinkwasser, Abwasserabfluss und Strom; Übernachten verboten
Area attrezzata: Übernachten erlaubt, Serviceeinrichtungen wie Duschen und Toiletten vorhanden
Area integrata: Integrierter Haltebereich neben Hotels, Campingplätzen, Bauernhöfen oder ähnlichem
Roadtrip mit dem Mietwagen – welches Fahrzeug passt zu mir?
Das Ziel für euren Roadtrip steht? Dann ist es jetzt an der Zeit, sich um das passende Gefährt zu kümmern! Dabei solltet ihr euch schon vorab bewusstmachen, welche Anforderungen euer fahrbares Urlaubsmobil erfüllen sollte. Kommt es euch vielmehr auf Bequemlichkeit an oder liegt euer Fokus darauf, an möglichst vielen Orten stehen zu können, ohne große Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen? Falls ihr keinen eigenen Pkw besitzt, stellen wir euch drei verschiedene Mietwagen-Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen vor.
Kombi:
Ein Kombi ist der praktische Allrounder unter den Mietwagen-Modellen. Die Fahrzeuggröße selbst fügt sich bestens in den regulären Straßenverkehr, gleichzeitig dürft ihr euch über genügend Stauraum freuen. Da der Kofferraum ein wahres Platzwunder ist, könnt ihr hier mit umgeklappten Hintersitzen zu zweit bequem darin schlafen. Nachteil: Mit einer Matratze im Kofferraum bleibt für etwaige Campingausrüstung nicht mehr viel Platz. Dafür kommt ihr mit dieser Mietwagen-Kategorie in der Regel günstiger weg als mit einem Kleinbus oder Transporter.
Für euch darf es auch mal abseits der bekannten Pisten auf Abenteuer gehen? Dann ist ein SUV genau das Richtige für euch. Im Gegensatz zu einem reinen Geländewagen ist ein SUV zwar nicht explizit für Offroad-Abenteuer angedacht, bietet sich allerdings genauso gut für Fahrten über unbefestigte Straßen an, wo mit viel Schlamm zu rechnen ist. Auch für Gepäck und Schlafutensilien ist genug Platz, sofern ihr maximal zu zweit unterwegs seid.
Matratze in den Kofferraum, Campingausrüstung rein und los geht’s! Mit einem Kleinbus oder Van könnt ihr bequem euren nächsten Roadtrip starten. Einziger Nachteil: Die Park- beziehungsweise Stellplatzsuche könnte sich aufgrund der Größe des Fahrzeugs als etwas schwieriger erweisen. Bei CHECK24 könnt ihr zwischen Modellen mit sieben oder neun Sitzen wählen und Plätze, die ihr nicht benötigt und für Stauraum nutzen wollt, ganz bequem umklappen oder ausbauen.
So spontan Übernachtungen an Ort und Stelle mit dem Auto erscheinen mögen, solltet ihr euch vorab um die richtige Reisevorbereitung kümmern. Schließlich kann es gut passieren, dass ihr euch mitten im Nirgendwo befindet, die Nächte kalt sind und das nächste Stadtzentrum einige Kilometer entfernt liegt. Deshalb haben wir euch eine Checkliste mit Dingen zusammengestellt, die ihr nicht vergessen solltet:
Schlafsack/Decke/Kissen
Desinfektion/Handseife/Spülmittel
Campingbesteck/-geschirr
Gaskocher
Spülschüssel
Faltbarer Wasserkanister (z.B. zehn Liter)
Sichtschutz für Fenster
Klopapier
Taschenlampe/ Stirnlampe
Das richtige Verhalten vor Ort
Egal, ob ihr allein an einem Stellplatz verweilt oder von anderen freistehenden Campern umgeben werdet – Rücksicht auf andere und vor allem auf die Umwelt ist die oberste Priorität beim Wildcampen. Besonders wichtig sind hierbei folgende Aspekte:
Keinen Müll hinterlassen
Natur nicht beschädigen
Nachtruhe einhalten
Nicht die Sicht auf andere Verkehrsteilnehmer versperren
Rücksicht auf Anwohner nehmen
Fazit
Eure Reiselust ist geweckt? Dann schnappt euch einen Mietwagen und begebt euch auf neue Abenteuer. Zwar ist das Wildcampen nicht überall ohne Weiteres erlaubt, dennoch eröffnen euch einige Länder Europas Möglichkeiten, eurem unabhängigen Reisestil unbeschwert nachzugehen. Wenn euch das immer noch nicht aufregend genug ist und ihr auch über eine abenteuerliche Reise außerhalb unseres Kontinents nachdenkt, dann sind vielleicht unsere 15 Offroad-Ziele für aufregende SUV-Touren genau das Richtige für euch.
Hinweis: CHECK24 übernimmt keine Garantie für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Inhalte unserer Artikel sind sorgfältig recherchiert und verfasst. Sie dienen als Inspiration, Information und stellen Empfehlungen der Redaktion dar. Dabei achten wir darauf, mit unseren Texten niemanden zu diskriminieren und beziehen in allen Formulierungen stets alle Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität ein.
Wer schreibt hier?
Ronja Preißler
Ob bei meiner Rucksackreise durch den Süden Afrikas, einer Wüstentour durch 1001 Nacht oder meinem Auslandssemester im eisigen Baltikum – meine Faszination für fremde Länder hat mich schon an einige spannende Orte geführt. Umso schöner ist es, in der CHECK24 Online-Redaktion über meine Reiseleidenschaft schreiben zu können. Mit meinen Blogartikeln, Reisetipps und Hotelbeschreibungen kann ich dabei hoffentlich den Einen oder Anderen für ein nächstes Reiseziel inspirieren.