Reiseplanung

Entspannt fahrt ihr mit eurem Mietwagen in Spanien in ein kleines Fischerdorf an der Mittelmeerküste, um ein gemütliches Mittagessen zu genießen. Doch als ihr das Auto in der Altstadt parkt, bemerkt ihr, dass die Einheimischen beginnen zu tuscheln und zu kichern. Wenn ihr nicht unmöglich (schlecht) eingeparkt habt oder mit weißen Sportsocken in Sandalen unterwegs seid, könnte auch der Name eures Mietwagens unfreiwillig für Lacher sorgen, denn viele Autobauer scheinen ziemlich blauäugig an die Benennung ihrer Fahrzeuge heranzugehen. Auffällig oft geht es dabei um Körperausscheidungen und Sex! Zufall? Urteilt selbst.
Ausgerechnet im Spanischen häufen sich die Fauxpas der unglücklich gewählten Autonamen, weshalb das oben gezeichnete Szenario durchaus realistisch ist. Der wohl bekannteste Fehltritt unter den Fahrzeugnamen ist der Mitsubishi Pajero. Sollte der Name ursprünglich auf die Agilität einer südamerikanischen Raubkatze im Gelände anspielen, steht der Begriff Pajero in der Alltagssprache für … nennen wir es einen Menschen, der gerne mal Hand an sich selbst legt.
Nicht viel besser getroffen hat es Nissan mit dem Moco, was im Spanischen so viel bedeutet wie Rotz oder Popel. Auch der Mazda Laputa wird in hispanischen Ländern eher im Rotlichtmilieu vermutet, ist der Begriff „La Puta“ doch die vulgäre Bezeichnung einer Dame, die dem ältesten Gewerbe der Welt nachgeht. Weniger anstößig, dafür ebenfalls als peinlich entpuppte sich das Modell Nova für Chevrolet. Zwar wurde das Mittelklassefahrzeug nur von 1962 bis 1979 gebaut – von 1986 bis 1988 vertrieb Chevy zudem den Toyota Corolla unter gleichem Namen – in Kuba könnte euch der Klassiker jedoch auch heute noch als Leihauto begegnen. Dann bleibt nur zu hoffen, dass der Chevrolet Nova seinem „Namen“ nicht alle Ehre macht, das gleich klingende spanische „No va“ bedeutet nämlich ausgerechnet: „Nicht gehen“.
Ähnlich unglücklich: 2007 taufte Lamborghini eine Spezialversion seines Sportwagens Murciélago auf den Namen Reventón. Wie auch alle anderen Flitzer der Sportwagenschmiede aus der italienischen Gemeinde Sant’Agata Bolognese wurde der Reventón nach einem spanischen Kampfstier benannt, der für sein explosives Temperament berühmt war. Dass das Wort jedoch auch „Reifenplatzer“ bedeuten kann, hatten die Schöpfer offenbar übersehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass euch ein Lamborghini Reventón als Mietwagen unterkommt, geht allerdings gegen null, wurde das 1,1 Millionen Euro teure Fahrzeug insgesamt nur 22-mal produziert.
Ganz ähnliche Probleme bereitet den Autobauern offenbar auch die französische Sprache, griffen hier gleich zwei große Autohersteller bei der Namenwahl sprichwörtlich ins Klo. Den Anfang machte Toyota 1984 mit dem kleinen Sportwagen MR2. Steht die Abkürzung im Englischen für „Midengined Rearwheel-Drive Two-seater“ (also Zweisitzer mit Mittelmotor und Heckantrieb), spricht sich das Akronym im Französischen „MR deux“ ausgerechnet wie das Wort „merde“, was Mist bedeutet.
Die Produktion des Toyota-Flitzers lief 2007 aus, doch nur zwei Jahre später schickte sich Audi an, in die schmutzigen Fußstapfen der Japaner zu treten. Auf der Automesse IAA in Frankfurt präsentierten die Ingolstädter erstmals die Produktmarke e-Tron, unter der künftig alle rein elektrischen und Plug-in-Hybride der Marke laufen sollten. Dumm nur, dass der Name im Französischen exakt klingt wie das Wort „étron“, was so viel heißt wie „Mist(haufen)“. Erstes Großserienfahrzeug war der kompakte Hybrid Audi A3 e-Tron, den unter anderem die Autovermietung Sixt in der Flotte hat beziehungsweise hatte. Schöne Schei*e. Weniger anrüchig, dafür umso martialischer klingt der Name für Audis Sportwagen TT Coupé, bedeutet „tête coupée“ doch so viel wie „abgeschlagener Kopf“. Damit kennen sie sich im Ursprungsland der Guillotine ja aber historisch bedingt bestens aus.
Auch die General-Motors-Tochter Buick hatte so ihre Not mit der Sprache der Liebe. So mussten die Amerikaner den Buick LaCross im Französisch sprechenden Teil Kanadas umbenennen. Denn dort steht „crosse“ nämlich umgangssprachlich – je nach Kontext – für Abzocken oder Selbstbefriedigung.
Auch in Deutschland funktionieren nicht alle Namen, wobei es hier – ganz im Gegenteil zum Französischen – sehr sauber zugeht. Meistens droht Verwechselungsgefahr mit Hygieneartikeln und häufig gehts es dabei um Transporter! So gab es um den zwischen 2001 und 2005 gebauten Hochdachkombi Mercedes Vaneo einen handfesten Namensstreit mit einer Firma aus Bayern, die unter gleicher Bezeichnung ein Toilettenpapier anbot. Der bis 2000 auch in Europa verkaufte Van Nissan Serena teilte sich hierzulande seinen Namen hingegen mit einer Damenbinde.
Erst auf den zweiten Blick als unglücklich entpuppte sich der Name des VW-Flaggschiffs Phaeton. Die Oberklasselimousine wurde nach dem Sohn des griechischen Sonnengottes Helios benannt. Offenbar geblendet von der Strahlkraft des Gottessohnes, übersahen die Marketingstrategen das kleine Detail, dass Phaeton mit dem Sonnenwagen von Vater Helios einen katastrophalen Unfall baute, durch den die gesamte Welt in Flammen aufging. Erst Göttervater Zeus konnte die Irrfahrt stoppen, indem er Wagen und Lenker mit einem Blitz zerschmetterte. Blanke Ironie, dass ausgerechnet der Versuch, die Wolfsburger Oberklasse 2016 zum reinen E-Auto umzubauen, auch das Ende des VW Phaetons bedeutete.
Dass die unglückliche Namensgebung kein neues Phänomen ist, zeigt der Rolls-Royce Silver Shadow von 1965. Ursprünglich wollte der britische Autobauer seinen Bestseller einen etwas anderen Namen verpassen, der übersetzt "Silberner Nebel" bedeutet. Doch glücklicherweise fiel jemandem auf, dass der Rolls-Royce Silver Mist in Deutschland vielleicht für Naserümpfen sorgen könnte.
Doch auch in anderen Ländern der Welt könnt ihr mit dem Namen eures Fahrzeugs ungewollt ins Fettnäpfchen treten. So bedeutet der Namen des VW Vento im Italienischen zwar auch Wind, wird umgangssprachlich aber oft für Blähungen verwendet. Ford schoss mit dem Pinto in Brasilien den Vogel ab, denn das Wort steht im Portugiesischen für Küken oder ein besonders kleines, männliches Geschlechtsteil. Honda konnte einen ähnlichen Fehltritt gerade noch abwenden, bevor der Kleinwagen Honda Jazz in Skandinavien als Fitta auf den Markt kam. Damit hätte sich der Wagen den Namen mit einer äußerst vulgären Bezeichnung weiblicher Geschlechtsteile geteilt.
Wenn ihr in Großbritannien in einem PT Cruiser von Chrysler mitleidige Blicke erntet, könnte das am eigenwilligen Aussehen des Fahrzeugs liegen oder an dessen Namen, der im Englischen wie Pitty (Mitleid) klingt. Der eigentlich so liebenswerte VW Bulli mutiert im angelsächsischen Sprachraum dank der Namensähnlichkeit (Bully) zum Rüpel oder Rowdy. Sprecher des Slowenischen oder Serbokroatischen wünschen den Ford Kuga hingegen nicht mal ihren schlimmsten Feinden an den Hals. Nicht, weil der Wagen etwa schlecht wäre, sein Name bedeutet in diesen Sprachen jedoch schlicht: die Pest. Mit diesem Wissen gerüstet, könnt ihr im nächsten Urlaub mitlachen, wenn zum Beispiel euer Mietwagen in Portugal für Erheiterung unter den Einheimischen sorgt.
Preishinweis
Hinweis: CHECK24 übernimmt keine Garantie für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Inhalte unserer Artikel sind sorgfältig recherchiert und verfasst. Sie dienen als Inspiration, Information und stellen Empfehlungen der Redaktion dar. Dabei achten wir darauf, mit unseren Texten niemanden zu diskriminieren und beziehen in allen Formulierungen stets alle Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität ein.