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Camper: Neue EU-Führerscheinregelung geplant

München, 22.03.2023 | 11:37 | spi

Die EU plant eine Anpassung des Führerscheins, die für einige Camperinnen und Camper relevant ist. Bisher erlaubt der Führerschein der Klasse B das Fahren von Wohnmobilen mit einer Gesamtmasse von 3,5 Tonnen. Tritt die neue EU-Richtlinie in Kraft, erhöht sich die zulässige Gesamtmasse auf 4,25 Tonnen. Das würde bedeuten, dass Reisende mit einem Führerschein der Klasse B demnächst größere und schwerere Camper, Caravans und Wohnmobile fahren dürfen.

Deutscher Führerschein und Autoschlüssel

Durch die Führerscheinanpassung könnte der B96-Führschein bald obsolet werden.

In Deutschland gibt es für Pkw die Führerscheinklassen B, B96, BE. Die Klasse B berechtigt derzeit das Führen von 3,5 Tonnen. Klasse B96 erlaubt das Fahren von Fahrzeugen mit einer Gesamtmasse von 4,25 Tonnen. Die Gesamtmasse setzt sich aus dem zulässigen Gewicht des Zugfahrzeugs und gegebenenfalls eines Anhängers oder eines Caravans zusammen. Mit dem BE-Führerschein oder dem umgangssprachlichen „Anhängerführerschein“ dürfen Anhänger bis 3,5 Tonnen gezogen werden, wobei das Zugfahrzeug nicht mehr als 3,5 Tonnen wiegen darf. Insgesamt können mit dem BE-Führerschein also 7 Tonnen bewegt werden.
 
Was würde sich durch die EU-Richtlinie ändern?
 
Theoretisch würde der B96-Führerschein überflüssig werden, da die zulässige Gesamtmasse mit der des B-Führerscheins identisch wäre. Wohnmobilistinnen und Wohnmobilisten könnten davon profitieren, da sie ohne zusätzlichen Aufwand und ohne zusätzliche Führerscheinkosten größere Fahrzeuge fahren könnten. Die Richtlinie würde sich am stärksten auf Wohnmobile auswirken, da es nur wenige Modelle unter 3,5 Tonnen gibt. Damit erhöht sich die Auswahl an Fahrzeugen, die mit einem einfachen B-Führerschein gefahren werden dürfen. Interessant könnte die Anpassung auch für große Campingbusse sein.
 
Änderung gilt nicht für alle Fahrzeuge
 
Die Erhöhung der Gesamtmasse ist allerdings an eine Bedingung geknüpft. Das Fahrzeug darf nicht mit einem Dieselantrieb ausgestattet sein. Damit fallen einige Wohnmobile wieder aus dem Raster. Dennoch wäre die Anpassung des B-Führerscheins für viele Camperinnen und Camper vorteilhaft. Die Richtlinie muss allerdings erst noch von den einzelnen Ländern in nationales Recht umgesetzt werden. Wann die Änderung schließlich in Kraft tritt, ist also noch offen.