Sie sind hier:

EU geht gegen höhere Mietwagenpreise für Ausländer vor

München, 12.08.2014 | 14:35 | jw

Die Europäische Kommission hat den Mietwagenanbietern Europcar, Hertz und Avis wegen deren Preispolitik mit rechtlichen Schritten gedroht. Wie aus aktuellen Medienberichten hervorgeht, beanstanden die Wettbewerbshüter, dass die Unternehmen bei Kunden aus dem Ausland höhere Tarife veranschlagen. Hierfür würden die Verbraucher bei Online-Anfragen nach ihrem Heimatland gefragt und müssten im Zweifelsfall höhere Preise zahlen.

Mietwagen am Strand

Die EU-Kommission setzt sich für einheitliche Preise für alle Bewohner der Mitgliedsländer ein.

So habe etwa ein deutscher Kunde, der im Vereinigten Königreich ein Auto mieten wollte, nach Angabe seines Wohnorts den doppelten Betrag begleichen sollen als zuvor angegeben. Zudem sei es vorgekommen, dass Verbraucher keinen Mietwagen online reservieren konnten, nachdem sie ihr Herkunftsland in das Online-Formular eingetragen hatten.

Nach Einschätzung der Kommission verstoßen die Anbieter damit gegen einen EU-Grundsatz: Nach der Dienstleistungs-Richtlinie aus dem Jahr 2006 sowie dazugehörigen Leitlinien von 2012 ist es verboten, Ausländer schlechter zu stellen. Bereits Ende Juli hatte Brüssel sechs Autovermieter schriftlich aufgefordert, in- und ausländische Kunden gleich zu behandeln.

Während Sixt, Enterprise und Goldcar ihre Geschäftspraxis daraufhin angepasst hatten, bezeichnete die Kommission die Antworten von Europcar, Hertz und Avis als „unbefriedigend“. Die drei Unternehmen müssen die wettbewerbsrechtlichen Bedenken nun bis zum 30. August ausräumen, um weitere rechtliche Schritte vonseiten der Kommission abzuwenden. Diese sieht auch die zuständigen nationalen Behörden in der Pflicht: Der Binnenmarkt sollte im Alltag nicht nur für große internationale Unternehmen sondern für alle Verbraucher in Europa realisiert werden, sagte EU-Binnenmarktkommissar Michael Barnier den Berichten zufolge.